Als Kernkompetenzen werden die strategischen Fähigkeiten eines Unternehmens bezeichnet, deren Vorhandensein für den nachhaltigen Erfolg im Markt verantwortlich ist. Diese etwas sperrige Definition aus der strategischen Managementlehre meint nichts anderes als das Vorhandensein von Fähigkeiten, mit denen die Probleme von Kunden nachhaltig gelöst werden können.
Fünf Anforderungskriterien
Von einer Kernkompetenz spricht man, wenn fünf Anforderungskriterien erfüllt sind:
- das Vorhandensein eines deutlich sichtbaren Kundennutzens
- ein deutliches Alleinstellungsmerkmal oder Nachahmungsbeschränkungen für Wettbewerber, die dafür sorgen, dass aus Kundensicht eine Einzigartigkeit besteht
- die Tatsache, diese Fähigkeit bei der Marktbearbeitung zielfördernd und wertschöpfend für das Unternehmen einsetzen zu können
- die Dauerhaftigkeit, im Sinne von möglich lang erhalt baren Fähigkeiten und Ressourcen
- eine geringe Substituierbarkeit, also der Schutz vor Austauschbarkeit durch andere Fähigkeiten oder Ressourcen
Unterschied zwischen Kernkompetenz und Unternehmensstärke
Nicht jede Stärke eines Unternehmens stellt automatisch eine Kernkompetenz dar. So ist zum Beispiel die lebenslange Garantie für Produkte oder Dienstleistungen an sich keine Kernkompetenz, wohl aber eine außergewöhnliche Stärke. Zumindest so lange, bis andere Wettbewerber nachziehen und ein ähnliches Leistungsversprechen abgeben. Erst das Vorhandensein aller fünf Anforderungskriterien erzeugt nachhaltige und besondere Kernkompetenzen. Es handelt sich dann um diejenigen unternehmensspezifischen Fähigkeiten, die für den Unternehmenserfolg verantwortlich sind.
Kernkompetenzen herausarbeiten – so funktioniert‘s
Um Kernkompetenzen im Unternehmen zu identifizieren, oder aber die Grundlage für zukünftige Kernkompetenzen zu schaffen, sollten unternehmensspezifisches Wissen und Können in den folgenden vier Bereichen ermittelt werden:
- Die Sicht der Kunden: wofür stehen das Unternehmen, seine Produkte und Dienstleistungen, und seine Mitarbeiter besonders? Was genau macht das Image aus? Welche besonderen Fähigkeiten werden dem Unternehmen zugeschrieben?
- Besondere Menschen und Schlüsselbereiche: gibt es Schlüsselpersonen, die für das Unternehmen praktisch unersetzbar sind? Wie sieht es aus mit Technologien oder Schlüsselbereichen, die einzigartige Ergebnisse oder Geschäftsprozesse ermöglichen?
- Die Ursachen für das Vorhandensein von Erfolgsprodukten: was genau ermöglicht die Hervorbringung von außergewöhnlich erfolgreichen Produkten oder Dienstleistungen?
- Der Vergleich zu den führenden Wettbewerbern: wie ist das Unternehmen im Benchmarking-Vergleich aufgestellt? Welche herausragenden Fähigkeiten sind im Unternehmen vorhanden? Wo gibt es deutliche Alleinstellungsmerkmale? Was gelingt besser und wo gibt es Ansätze, den Abstand zu Wettbewerbern weiter zu vergrößern?
Letztendlich entscheiden immer Kunden über das Vorhandensein von Kernkompetenzen. Voraussetzung ist, dass diese Kernkompetenzen deutlich sichtbar für Kunden herausgearbeitet und erkennbar sind. Der Erfolg am Markt ist die logische Konsequenz und Belohnung.
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