Die meisten von uns haben schon Feedbackgespräche erlebt, die komplett aus dem Ruder gelaufen sind. Dabei ist es unerheblich, ob sie aus der Position des Mitarbeiters oder aus der des Vorgesetzten stattgefunden haben.
Feedbackgespräche gehören seit vielen Jahren zum Repertoire, wenn es um die Leistungsbeurteilung von Mitarbeitern geht. Auch unterjährig sind Sie wichtig: sie sollen als Rückmeldung von Vorgesetzten zu Mitarbeitern einen Abgleich zwischen erwartetem und gezeigtem Leistungsverhalten ermöglichen. Damit sollen Sie ein Lern- und Entwicklungsfelder aufzeigen. Feedback zu geben ist gar nicht so leicht, denn die entscheidende Frage ist, wie es gelingen kann, beobachtetes oder erlebtes Verhalten so anzusprechen, dass der Empfänger dies annehmen kann. Um eine gesunde Feedback-Kultur in Unternehmen zu entwickeln, ist gutes und regelmäßiges Feedback zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern eine wesentliche Voraussetzung.
Herausforderung Feedback
Was sich einfach anhört, stellt für viele Vorgesetzte eine große Herausforderung in der heutigen Arbeitswelt dar. Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass wir alle ein Bild von unseren Mitmenschen in uns tragen. Es wird wesentlich darüber geprägt und zusammengesetzt, wie wir unsere Mitmenschen in der Vergangenheit erlebt haben. Dazu zählt, welche Handlungen sie unternommen oder eben nicht unternommen haben, ebenso die Art und Weise und das Ergebnis daraus. Dabei geht es nicht darum, ob diese Bilder richtig oder falsch sind. Es ist einfach eine Tatsache, dass wir alle diese Bilder in uns tragen, wenn wir mit unseren Mitmenschen interagieren. Sie beeinflussen uns auch, wenn wir Feedback geben. Um sicher zu stellen, dass das Feedbackgespräch zum gewünschten Ergebnis führt, kann eine bewährte Methode ungemein helfen. Sie ist strukturiert und einfach aufgebaut, kraftvoll im Ergebnis und leicht zu erlernen.
Die Methode
Gutes Feedback sollte konstruktiv sein, in einer wertschätzenden Art geäußert werden und für den Feedbacknehmer annehmbar sein. Dabei gilt es, Wahrnehmung und Urteil sauber voneinander zu trennen. Die Methode funktioniert über vier einfache aufeinander aufbauende Schritte:
- was habe ich beobachtet oder erlebt
- welche Bedeutung oder Schlussfolgerung habe ich daraus gezogen
- welches Gefühl hat es bei mir ausgelöst
- welches Verhalten wünsche ich mir zukünftig vom Feedbacknehmer
Nun ist die gekonnte Anwendung der Methode kein Garant dafür, dass das geäußerte Feedback auch zum gewünschten Erfolg führt. Der Feedbacknehmer entscheidet selbst darüber, wie er mit dem geäußerten Feedback umgeht. Gemeint ist, ob er das Feedback annimmt, bzw. annehmen kann, welche Teile seines Verhaltens er beibehalten und welche er zukünftig verändern wird.
Die Bestandteile eines guten Feedbackgesprächs
Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, dann verinnerlichen Sie die folgenden Bestandteile eines guten Feedbackgesprächs:
- Wählen Sie Zeit und Ort des Feedbackgesprächs geschickt und bitten Sie den Feedbacknehmer um Erlaubnis, Ihr Feedback äußern zu dürfen
- Es ist wichtig, dass der Feedbacknehmer lediglich zuhört, es soll sich nicht rechtfertigen oder erklären müssen
- Beschreiben Sie als Feedbackgeber Ihr selbst beobachtetes Verhalten
- Formulieren Sie eindeutige Ich-Botschaften und verzichten Sie auf Verallgemeinerungen oder Botschaften, die Sie über Dritte erfahren haben
- Formulieren Sie auf wertschätzende Art und Weise und benennen Sie Ihr ehrliches Gefühl, das Sie verspüren
- Zu guter Letzt äußern Sie Ihre Wünsche für das zukünftige Verhalten des Feedbacknehmer
- Bedanken Sie sich für das Zuhören
Schauen Sie auch meinen YouTube-Video “Gutes Feedback von Führungskräften”.