Hidden Champions gehören zu den Aushängeschildern der deutschen Wirtschaft. Im Jahr 2016 zählten dazu rund 1.800 Unternehmen mit 490.000 Beschäftigten bei einem Gesamtumsatz von 285 Milliarden Euro. Im Schnitt zählen nur 0,6 Prozent aller Unternehmen dazu.
Was machen diese relativ unbekannten kleinen bis mittelgroßen Weltmarktführer anders? Wie gelingt es ihnen, Nischenmärkte zu dominieren, in denen vergleichbare Mittelständler nur hinterherlaufen?
Antworten auf diese spannenden Fragen hat vor Kurzem eine Studie des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung gefunden. In einer repräsentativen Studie haben die Mannheimer Forscher erstmals die wesentlichen Eigenschaften von Hidden Champions auf der Basis von Daten aus den Jahren 2006 bis 2016 ermittelt.
Hidden Champions sind auf eng abgegrenzte Marktnischen spezialisiert, haben eine innovationsbasierte Marktstrategie und sind stark exportorientiert. Bis hierhin noch wenig überraschend. Doch bemerkenswert ist, dass Hidden Champions laut der Studie im Gegensatz zu gleich großen und gleich alten Unternehmen aus derselben Branche deutlich produktiver und profitabler sind. Die Produktivität der analysierten Hidden Champions liegt um 29 Prozent über der einer Vergleichsgruppe, ihre Profitmarge liegt im Schnitt 2 Prozentpunkte höher.
Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als Hidden Champions nicht mehr Geld in Forschung & Entwicklung und Innovation investieren als andere Mittelständler. Hidden Champions setzen ihre Mittel wesentlich effizienter und effektiver ein als ihre Wettbewerber. Wie machen sie das? Die Mannheimer Forscher haben dafür drei wesentliche Erfolgsfaktoren identifiziert:
Erfolgsfaktor 1: Kunden-orientierte technische Innovationen
Hidden Champions setzen sehr stark auf neue Technologien. Sie halten engen Kontakt zur wissenschaftlichen Forschung und entwickeln eigene Lösungen im Unternehmen, die sie dann passgenau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen.
Erfolgsfaktor 2: Offene Innovationsstrategien bei voller Kontrolle der Produktentwicklung
Hidden Champions beschleunigen und verbessern ihre Produktentwicklung durch offene Innovationsstrategien, bei denen sie Kunden und Dritte einbeziehen. Dabei behalten sie volle Kontrolle über den Prozess der Produktentwicklung sowie das entstehende geistige Eigentum.
Erfolgsfaktor 3: Überdurchschnittlichen Investitionen in die Beschäftigten
Hidden Champions investieren erheblich mehr Geld und Zeit in die Rekrutierung und Qualifizierung von Fach- und Führungskräften als vergleichbare Mittelständler. Dadurch verfügen sie über einen wesentlich leistungsfähigeren und motivierteren Mitarbeiterstamm. Dank kreativen Freiräumen, hoher Selbstbestimmung bei der Arbeit und effektiver Personalentwicklung sind die Beschäftigten bei Hidden Champions innovativer und produktiver.
Alle drei Faktoren zusammen führen zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil, der äußerst schwer kopierbar ist.
Schlussfolgerungen für mittelständische Familienunternehmen
Mittelständische Familienunternehmen, die noch nicht zu den Hidden Champions gehören, können aus den genannten Erfolgsfaktoren einiges lernen. Der konsequent umgesetzte Dreiklang aus kundenorientierter Technologieentwicklung, Innovationsstärke und aktiver Personalentwicklung verbunden mit einer offenen Innovationskultur könnte viele Mittelständler produktiver und profitabler machen.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie das am besten in Ihrem Unternehmen anpacken können, kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch.