Unternehmen und Organisationen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Früher waren Hierarchien wichtig und Einzelleistungen standen mehr im Fokus. An diese Stelle treten heutzutage zunehmend eigenverantwortlich handelnde Mitarbeiter, die in der Lage und willens sind, selbstständig und gemeinsam im Team Spitzenleistungen zu erbringen.
Ein Merkmal unserer heutigen Zeit ist, dass die Herausforderungen komplexer sind, unsere Entscheidungen zunehmend nicht die sogenannten logischen „wenn-dann Abfolgen“ abbilden können und vor allem Veränderungen einem schnelleren Wechsel unterliegen. Das bedeutet einen zunehmenden Stressor für Unternehmen und Mitarbeiter. Denn der schnelle Wechsel und die Aufnahme von Informationen, ihre Bewertung und Verarbeitung, sowie die Bewältigung daraus resultierender Aufgaben bringen so manchen Mitarbeiter und ebenso Unternehmen an ihre Grenzen.
Es zeigt sich, dass die heutigen Arbeitsanforderungen vermehrt unterschiedliche Fähigkeiten erfordern. Zudem werden für verschiedenste Teilaufgaben Spezialisten-Wissen und Spezialisten-Tätigkeiten benötigt. Sind diese nicht in ausreichendem Umfang vorhanden, besteht die Gefahr, dass die Anforderungen und Bedürfnisse interner und externer Kunden nicht erfüllt werden können. Und so kristallisiert sich zunehmend heraus, dass einzelne Mitglieder alle diese Anforderungen nicht bewältigen können, wenn sie allein als Einzelkämpfer agieren müssen und nicht Teil eines Teams sind. Während früher die Diskussion geführt wurde, ob ein Unternehmen vermehrt Spezialisten oder Generalisten braucht, wird heute darüber nachgedacht, wie Teams zusammengesetzt werden müssen, um die Fähigkeiten der Mitglieder optimal auf die Erreichung der Ziele auszurichten. Es geht nicht mehr um das „Entweder-oder“, sondern um das „Wie“.
Ohne Teamfähigkeit läuft heute gar nichts
Schon bei der Suche und Einstellung von Mitarbeitern werden zunächst fachliche Qualifikationen und Fähigkeiten geprüft, im zweiten Schritt sind Teamtauglichkeit und Teamfähigkeit gefordert. Ohne die Bereitschaft zur Teamarbeit läuft heute gar nichts mehr. Das bedeutet nicht, dass nur Mitarbeiter gesucht und eingestellt werden, die sich gut ins Team integrieren können, nein, es geht auch darum, die Fähigkeiten des Teams durch Andersartigkeit auszuweiten. Unter diesem Gesichtspunkt ist es spannend zu beobachten, dass manche Vordenker so weit gehen, diejenigen Bewerber zu bevorzugen, die offensichtlich nicht in das bestehende Team passen. Wie auch immer, dieser Ansatz ist eine Überlegung wert und sollte unter Berücksichtigung der Unternehmenskultur wertungsfrei erwogen werden.
Das Beispiel des klassischen Verkaufs
Die klassische Form der Teamarbeit im Verkauf ist die Zusammenarbeit zwischen dem Außendienst- und dem Innendienstkollegen. Während der Außendienstmitarbeiter der wichtigste Kontakt des Kunden zum Unternehmen ist, gehört zu den Aufgaben des Kollegen im Innendienst selbstverständlich auch die Unterstützung des Kollegen vor Ort. Dies umfasst alle Phasen des Verkaufs: in der Vor- und Nachbereitung und ebenso die Zuarbeit bei der Verkaufsunterstützung aus dem Unternehmen heraus. Gleiches gilt für sinngemäß für alle anderen Abteilungen im Unternehmen, die Hand in Hand arbeiten.
Richtet man den Blick nur etwa 10 Jahre zurück, war die Tätigkeit des Innendienstverkäufers hauptsächlich auf die Bearbeitungen der anstehenden Aufträge beschränkt; was dagegen nicht gewünscht oder erkannt war, war die Einbeziehung in die aktive Kundenbearbeitung. Das ist überaus spannend, denn der Kontakt zu Kunden war (im Rahmen der Auftragsbearbeitung) im Innendienst in der Regel bedeutend höher als im Außendienst. Demnach ist die Einführung der annähernd gleichberechtigten Kundenbearbeitung auf Augenhöhe einem Akt der Notwendigkeit geschuldet. Das Resultat: ein intensiver Kundenkontakt aus dem Unternehmen heraus und eine Zunahme der Potenzial-Ausschöpfung, da aus dem Kundengespräch zusätzliche Aufträge generiert werden können.
Die Zusammenarbeit ist mitunter durch Konflikte geprägt
Nicht immer funktioniert die Zusammenarbeit im Team unter den Teammitgliedern reibungslos. Die Zusammenarbeit kann ebenso nicht von der Unternehmensleitung als Organisationsform übergestülpt oder angeordnet werden. Um ein Team aufzusetzen und von dieser Art des Miteinanders zu profitieren, müssen wenige, dafür umso wichtigere Bestandteile berücksichtigt werden.
Oftmals ist die Zusammenarbeit mühselig und von Missverständnissen geprägt. Oft wird nicht miteinander, sondern zu einem guten Teil auch gegeneinander gearbeitet, oder es herrscht sogar ein Mangel an gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen. Gerade Vertrauen untereinander gilt als unverzichtbarer Nährboden für gutes Miteinander im Team. Das ist auch der Grund, warum kontinuierlich darin investiert werden sollte, gleichermaßen von Vorgesetzten und Teammitgliedern. Für Organisationen und Unternehmen zahlt sich die zeitliche und monetäre Investition allemal aus.
Teamentwicklung und Teamergebnisse
Teams brauchen äußere und inneren Rahmenbedingungen, um gut funktionieren zu können und zu Spitzenteams zu reifen. Dazu zählen vor allem drei wichtige Bestandteile:
bei einem Team existieren gemeinsame verbindliche Ziele, ebenso eine für alle verbindlichen Ordnung des Miteinanders und der Zusammenarbeit.
die Mitglieder des Teams bringen die notwendige Qualifikation für ihre jeweiligen Aufgaben ein.
im Team wird auf Augenhöhe miteinander kooperiert, die Basis der Zusammenarbeit fußt auf Vertrauen und gegenseitiger Loyalität.
Die Ergebnisse guter Teamentwicklung sind sichtbar und messbar. Funktionierende Teams sind in der Lage, …
qualitativ hochwertigere und schnellere Arbeitsergebnisse zu liefern; das liegt daran, dass unterschiedliche Fähigkeiten auf ein gemeinsames Ziel hin gebündelt und ausgerichtet werden.
ein besseres Arbeitsklima zu erzeugen. Alle Beteiligten haben mehr Spaß an der Arbeit. Vorgesetzte merken diesen Faktor auch an verringerten Krankenständen, an freiwilligem Mehreinsatz für Kollegen, und an Ergebnissen, die nur durch gegenseitige Unterstützung erzielbar sind.
Fazit: Teamentwicklung ist eine wichtige Führungsaufgabe in erfolgreichen Unternehmen. Die Praxis zeigt: Investitionen in schlagkräftige Teams lohnen sich.