Gutes Feedback an Kollegen und Mitarbeiter in konstruktiver Art zu äußern, ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Es gibt einige Naturtalente, die dies intuitiv aufgrund ihrer Persönlichkeit und in wertschätzender Weise tun, mit oft erstaunlicher Wirkung. Alle anderen unter uns sollten einige Regeln kennen, was bei guten Rückmeldungen zu beachten ist und diese – nach genügend Übung – auch anwenden können.
Gutes Feedback kann für den Empfänger zum Geschenk werden. Und da es den meisten Menschen leichter fällt, Geschenke anstelle von Belehrungen anzunehmen, sollten Rückmeldungen eben nicht mit erhobenem Zeigefinger gegeben werden.
So geht gutes Feedback
Hier einige Empfehlungen für alle, die ihre Feedback-Kenntnisse auffrischen möchten:
- Beginnen Sie, indem Sie eine positive Wahrnehmung teilen. Dadurch erhält das Gespräch eine wertschätzende Basis und erhöht die Empfangsbereitschaft beim Gesprächspartner. Dann teilen Sie Ihr eigentliches Feedback.
- Oft macht es Sinn, sich auf wenige Hauptpunkte zu beschränken. Verstecken Sie Wichtiges nicht neben Unwichtigem.
- Geben Sie Feedback zeitnah im Anschluss an das Ereignis. Das hat den Vorteil, dass das Erlebte noch frisch im Bewusstsein aller Beteiligten vorhanden ist.
- Formulieren Sie präzise: Beziehen Sie sich auf konkrete Äußerungen und Wahrnehmungen.
- Sprechen Sie nicht für alle Anwesenden. Reden Sie von sich in der Ich-Form: „Bei mir ist es so angekommen, als ob…“ oder „ich habe Ihre Ausführungen so verstanden, dass…“. So stellen Sie sicher, dass Ihre Wahrnehmung Sie persönlich betrifft und sie Ihnen zugeschrieben wird.
- Vermeiden Sie Verallgemeinerungen wie „Sie machen immer…“ oder „nie…“, sondern beziehen Sie sich auf konkrete Äußerungen oder Erlebtes.
- Formulieren Sie Ihr Feedback so, wie sie es selbst gern erhalten würden. So stellen Sie sicher, dass Form und Inhalt angemessen sind.
- Scheuen Sie sich nicht, eine Handlungsempfehlung im positiven Sinne abzugeben. Widerstehen Sie der Versuchung, Ihre Sichtweise als Feedback-Äußerung verpackt zu platzieren. Streichen Sie Formulierungen wie „ich an Ihrer Stelle würde…“, „ich sage Ihnen jetzt, wie es funktioniert…“.
- Stellen Sie über Rückfragen sicher, ob Ihre Äußerungen so verstanden werden, wie sie von Ihnen gemeint sind.
Auch geeignet für schwierige Gespräche und Kritik
Die Feedback-Empfehlungen funktionieren auch in schwierigen Gesprächen, in denen Sie Kritik am Gesprächspartner äußern wollen, beispielsweise wegen wiederholtem Fehlverhalten am Arbeitsplatz. Unter Kritik wird die Beurteilung von Handlungen oder Äußerungen auf Basis von Maßstäben verstanden. Für viele Menschen, gerade auch für Vorgesetzte, stellen Kritikgespräche ein Gräuel dar. Das liegt vielleicht daran, dass Kritik im Sprachgebrauch oft negativ besetzt ist. Wenn Kritik aus Angst vor unangenehmen Gesprächen und Reaktionen nicht stattfindet, kann dies dazu führen, dass die Kommunikation untereinander belastet wird. Ebenso können Beziehungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei kann konstruktive Kritik im positiven Sinne Energie freisetzen, Sachverhalte klären und zielführend wirken.
Im Dreierschritt zum gelungenen Feedback
Es gibt eine Technik, die mit wenig Übung von jedem erlernt werden kann. Ich nenne sie die „3W-Technik“. Sie funktioniert folgendermaßen:
- Was habe ich beobachtet oder gehört? Sie spiegeln Ihrem Gesprächspartner Ihre Wahrnehmung wider.
- Wie wirkt das auf mich? Hier sprechen Sie davon, was die Wahrnehmung in Ihnen auslöst. „Bei mir löst das folgenden Gedanken aus…“, alternativ „Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, dass wir demnächst…“. Das hat den Vorteil, dass Sie über Ihre eigenen Empfindungen sprechen. Und die kann Ihnen niemand wegdiskutieren oder negieren.
- Was wünsche ich mir für die Zukunft? Hier äußern Sie einen Wunsch für die weitere Vorgehensweise, ein zukünftiges Verhalten, ein Unterlassen. Und dann klären Sie gemeinsam ab, ob und wie dieser Wunsch zu realisieren ist.
Die 3W-Technik ist so einfach wie wirksam. Die ganze Energie im Kritikgespräch kann so auf der positiven Seite verbleiben. Probieren Sie es einfach mal aus. Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass diese Art der Kommunikation, also gutes Feedback geben und konstruktive Kritik üben, äußerst zielführend und für alle Beteiligten angenehm sein kann.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie gutes Feedback geben in Ihrem Unternehmen systematisch fördern können, kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches und kostenfreies Erstgespräch.